Montag, 9. April 2007

Aldi

Aldi

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Aldi Nord / Aldi Süd
Unternehmensform
Gründung 1913
Unternehmenssitz Essen (Aldi-Nord) bzw. Mülheim an der Ruhr (Aldi-Süd)
Umsatz 38,6 Mrd. EUR (2006)[1]
Branche Lebensmitteleinzelhandel
Webadresse www.aldi.com
Filiale von Aldi Nord in Kamen
Filiale von Aldi Nord in Kamen
Filiale von Aldi Süd in Neusäß
Filiale von Aldi Süd in Neusäß
Erste Aldifiliale in Essen-Schonnebeck
Erste Aldifiliale in Essen-Schonnebeck
Einkaufstüte mit ehemaligem Aldi-Süd-Logo
Einkaufstüte mit ehemaligem Aldi-Süd-Logo
Aldi-Äquator
Aldi-Äquator
Aldi-Imitat in den Straßen Ägyptens
Aldi-Imitat in den Straßen Ägyptens
Verteilung von ALDI in Europa (Süd orange, Nord blau)
Verteilung von ALDI in Europa (Süd orange, Nord blau)
Aldi-Schild in Baltimore, USA
Aldi-Schild in Baltimore, USA

Aldi ist der Kurzname der beiden weltweit operierenden deutschen Handelsunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd (eigene Schreibweise ALDI SÜD). Der Firmenname Aldi ist eine Abkürzung und steht für Albrecht-Discount.

Inhaltsverzeichnis

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Das Unternehmen

Geschichte

Aldi geht auf ein 1913 gegründetes Lebensmittelgeschäft in Essen zurück. Es handelte sich um ein kleines Ladengeschäft von 35 m², das von der Mutter von Karl Albrecht und Theo Albrecht betrieben wurde. Nach dem Krieg übernahmen Karl und Theo den elterlichen Betrieb. Im Essener Ortsteil Schonnebeck eröffneten sie bald ein größeres Geschäft. Sie expandierten weiter und hatten es bis 1950 bereits zu einer kleinen Lebensmittelkette von 13 Geschäften herkömmlicher Prägung gebracht. 1960, im Jahr der Aufteilung in Aldi Nord und Aldi Süd, waren es bereits 300 Läden mit einem Umsatz von 90 Millionen DM. Aldi expandiert auch heute noch weltweit mit Erfolg.

Geschäftsidee

Die Geschäftsidee der beiden Brüder Albrecht war es, den damals gesetzlich erlaubten Rabatt von 3 % von vornherein vom Preis abzuziehen. Außerdem wurde das gesamte Warensortiment rigoros zusammengestrichen. Es wurde an allem gespart, was teuer war oder unnötige Kosten verursachte: Aldi verzichtete auf aufwändige Dekoration und Ladenausstattung, strich teure Reklame und kostenintensive Frischwaren aus dem Programm. Nicht zuletzt sparte Aldi auch bei der Ladenmiete, indem die Verkaufsfläche der Läden verhältnismäßig klein gehalten wurde. Die dadurch gewonnene Kostenreduktion wurde an die Endverbraucher in Form niedrigerer Preise weitergegeben.

Organisation

Die beiden Konzerne sind freundschaftlich verbunden und treten gelegentlich gemeinsam auf, z.B. mit gemeinsamen Handelsmarken oder gegenüber Lieferanten. Rechtlich, organisatorisch und seit 1966 auch finanziell sind beide Konzerne völlig unabhängig.

Deutschland

Zur Zeit besteht Aldi Nord aus 35 rechtlich selbstständigen Regionalgesellschaften mit etwa 2.500 Filialen und Aldi Süd aus ca. 31 Gesellschaften mit ca. 1.600 Filialen in West- und Süddeutschland. Die Grenze zwischen Aldi Nord und Aldi Süd, auch Aldi-Äquator genannt, verläuft vom Niederrhein über Mülheim an der Ruhr, Wermelskirchen, Marburg, Siegen, Gießen nach Osten bis nördlich von Fulda. Ostdeutschland ist – bis auf eine Filiale im thüringischen Sonneberg – vollständig Aldi-Nord-Gebiet. Den Regionalgesellschaften, die als Kommanditgesellschaften geführt werden, steht jeweils ein Geschäftsführer vor, der die KG leitet. Dieser fungiert als Kommanditist und muss lediglich der Geschäftsleitung in Essen (Aldi-Nord), bzw. Mülheim an der Ruhr (Aldi-Süd) Rechenschaft ablegen. Die jeweiligen Regionalgesellschaften haben ihren Sitz zumeist außerhalb der größeren Ballungszentren, verfügen jedoch grundsätzlich über einen nahe gelegenen Autobahnanschluss, damit die Ware schnellstmöglich zu den Filialen transportiert werden kann. Aldi Nord hat ihre Zentren beispielsweise in Bargteheide, Barleben, Beucha, Beverstedt, Datteln, Essen, Greven, Hann. Münden, Hemmoor, Hesel, Herten, Horst, Hoyerswerda, Jarmen, Lehrte, Lingen, Minden, Nortorf, Radevormwald, Rinteln, Salzgitter, Scharbeutz, Schloß Holte, Schwelm, Werl und Weyhe.

Österreich

Aldi tritt in Österreich unter dem Namen Hofer auf, wobei aber das gleiche Konzept und Logo wie bei Aldi-Süd durchgesetzt wird. Österreich gilt als „Probiermarkt“ für neue Marktversuche des Aldi-Konzerns, da Österreich ähnliche Kaufkraft und Kaufverhalten wie Deutschland bietet, es sich aber um ein kleineres, begrenztes Marktgebiet handelt. Beispiele, die in Österreich erprobt wurden:

  • Elektronische Bezahlung: Im ersten Quartal 2004 wurde österreichweit EC-Zahlung (Bankomatzahlung) in allen Hofer-Filialen eingeführt. Erst Monate später entschied sich Aldi, dies auch in Deutschland durchzuführen.
  • Mobilfunk-Angebote: Im April 2004 begann der Mobilfunk-Discounter (YESSS!) seinen Marktstart und vertrieb seine SIM-Wertkarten und Ladebons ausschließlich über Hofer. Monate später erst gab es dann auch in Deutschland ein Prepaid-Mobilfunkangebot.
  • Hofer-Reisen: Seit 2003 bietet Hofer Pauschalreisen für bestimmte Reisezeiträume an. Sowohl Inlands-Wochenendreisen, als auch Fernreisen gibt es zur Auswahl. Es gibt keine Reisekataloge, sondern in regelmäßigen Abständen Postwurfsendungen (Werbebogen), die auch in den Hofer-Filialen aufliegen. Hofer-Reisen ist mittlerweile der drittgrößte Reiseveranstalter Österreichs.
  • Regional beschränkte Angebote: Derzeit experimentiert Hofer bei den regelmäßigen Sonderartikeln mit eigenen Angeboten für das kleine Bundesland Vorarlberg, wofür es auch eine andere Werbung als Postwurfsendung gibt als im restlichen Österreich.
  • „Zurück zum Ursprung“: Eine Eigenmarke für Hofer-Produkte, die ohne jegliche Konservierungsstoffe, Aromamittel oder Stabilisatoren gentechnikfrei produziert werden. Hier gibt es strenge Auflagen für die Lieferanten und Landwirte, wie artgerechte Tierhaltung und umweltschonende Produktion. Zudem ist bei diesen Produkte transparent bis zum Ursprung nachvollziehbar, wo diese hergestellt werden. Derzeit werden nur Milchprodukte unter dieser Marke verkauft. Für „Zurück zum Ursprung“-Produkte gibt es auch eine eigene Marketing-Strategie, die als Aldi-untypisch gilt: Werbespots im TV und Radio, bei denen besonders diese Marke und diese Produkte beworben werden, dass sie bei Hofer erhältlich sind, wird nur im Nebensatz erwähnt. Hofer verfolgt hier offenbar die erfolgreiche Strategie des Rewe-Konzerns mit der „Ja! Natürlich“-Marke.
  • „natur aktiv“: Unter diesem Begriff werden Bio-Produkte angeboten.

International

Die Aldi-Gruppe betreibt rund 6.600 Filialen auf der ganzen Welt (Gesamtzahl schwankt je nach Quellenangabe). Jede Woche kommt im Schnitt eine Filiale irgendwo auf der Welt hinzu.

Aldi Nord ist zuständig für Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Portugal und Dänemark. Aldi Süd kümmert sich um die Märkte in Österreich, Großbritannien, Irland, USA, Australien, Schweiz und Slowenien. Aktuell ist weiterhin die Erschließung der Schweiz und Sloweniens. In der Schweiz wurden im Oktober 2005 die ersten Filialen eröffnet. In Ungarn ist der Markteintritt 2006 und in Griechenland sowie Polen ab 2007 geplant.

Während Aldi Nord seine niederländischen und belgischen Tochtergesellschaften Combi und Lansa mittlerweile in Aldi umfirmiert hat, ist Aldi Süd um regional gefärbte Marktauftritte bemüht und tritt in Deutschland explizit als Aldi Süd, in der Schweiz als Aldi Suisse und in Österreich und Slowenien als Hofer auf.

Land Name Aldi-Konzern seit Anzahl der Filialen (ca.)
Deutschland Aldi Nord 1946 2.400
Aldi Süd Süd 1946 1.610
Schweiz Aldi Suisse Süd 27.10.2005 28
Österreich Hofer Süd 1968 380
Belgien Aldi Nord ca. 1973 380
Niederlande Aldi Nord ca. 1975 405
Luxemburg Aldi Nord ca. 1990 12
Frankreich Aldi Nord 1988 680
Spanien Aldi Nord 2002 130
Portugal Aldi Nord 29.6.2006 5
Dänemark Aldi Nord 1977 230
Slowenien Hofer Süd Dez. 2005 29
Vereinigtes Königreich Aldi Süd 1989 310
Irland Aldi Süd 1998 34
USA Aldi Süd 1976 818
Australien Aldi Süd Jan. 2001 139

Sonstige Konzepte

Im Mannheimer Stadtteil Waldhof führt Aldi Süd zudem ein neues Marktkonzept mit dem Namen 1001 Gelegenheit. Dort werden bisher nicht abgesetzte Schnäppchenprodukte (Aldi-Aktionsware) zu nochmals stark ermäßigten Preisen verkauft. Da das Konzept sich jedoch nicht bewährte, wird der Laden demnächst wieder geschlossen.

Finanzen

Umsätze und Erträge der Gruppe wurden bis zum Jahr 2000 nicht veröffentlicht. Ab dem Jahr 2001 werden die Zahlen zumindest für die Gesellschaften Nord im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Umsatz im Jahr 2003 wird für die Gruppe in Deutschland von Experten auf ca. 23,5 Mrd. € taxiert, die Umsatzrendite auf ca. 3 % bis 4 %. Aldi Nord und Süd befinden sich vollständig in Familienbesitz. Die Kapitalausstattung wird als sehr solide bezeichnet; es wird vermutet, dass Nord und Süd auf Bankenkredite und andere langfristige Verbindlichkeiten verzichten können. Soweit bekannt, ist Aldi Nord über seine Immobilientochter Eigentümer sämtlicher Logistikzentren. Der Filialbestand ist ebenfalls größtenteils Eigentum, gemietete Objekte werden verstärkt durch eigene Objekte im Zuge des Flächentausches und der Vergrößerung ersetzt. Aldi Süd ist ebenfalls Eigentümer fast aller Gebäude (Märkte, Logistikzentren) und Grundstücke, hat kürzlich aber auch Fremdkapital aufgenommen, um die weitere Immobilienexpansion finanzieren zu können. Damit verlässt zumindest Aldi Süd den bisherigen Weg der totalen Unabhängigkeit von Kreditgebern durch das Vermeiden von Fremdkapital. Die Finanzstrategie divergiert damit zwischen Nord und Süd.

Kundenprofil

Bis Anfang der 1980er Jahre hatte Aldi den Ruf eines Arme-Leute-Ladens; Aldi-Produkte galten als qualitativ hinreichend solide, aber ohne soziales Image. Das haftet Aldi mittlerweile nicht mehr an: Aldi konnte mehrmals mit sehr guten Testergebnissen bei der Stiftung Warentest punkten.

Philosophie

Aldi-Nord-LKW an der Laderampe der Regionalgesellschaft Datteln
Aldi-Nord-LKW an der Laderampe der Regionalgesellschaft Datteln

Eine klare flache Organisationshierarchie und ebenso einfache klare Unternehmensgrundsätze bilden die Unternehmensphilosophie. Die teilweise günstigen Preise bei Aldi sind auf eine effiziente Struktur, basierend auf rigoroser Mitarbeiterführung (bei allerdings meist überdurchschnittlicher Bezahlung), straffer Logistik, eine starke Position gegenüber Lieferanten und spartanischer Darbietung der Waren zurückzuführen.

Sortiment

Lebensmittel

Die Grundidee ist, nur Produkte im Sortiment zu führen, die bei einem gewissen Mindestumsatz eine hohe Warenumschlagshäufigkeit aufweisen. Das Sortiment ist somit verhältnismäßig schmal und besteht aus rund 700 Artikeln, die vorwiegend für den Durchschnittskunden interessant sind. Aldi Nord verkauft erst seit 2004 loses Obst und Gemüse, das – anders als bei Aldi Süd – an der Kasse abgewogen wird. Mit Ferrero hat Aldi Süd – neben Haribo – nun weitere Produkte von Markenherstellern im Sortiment.

Sehr erfolgreich sind Nord und Süd im Kaffeegeschäft: Der gesamte Röstkaffee wird in eigenen Röstereien hergestellt, der von Aldi Nord wird in Weyhe produziert. Aldi hat auch den größten Weinabsatz in Deutschland und ist in vielen anderen Warengruppen ebenfalls Marktführer.

Der Non-Food-Bereich und der Aldi-PC

Innenanansicht eines Aldi-Nord-Marktes
Innenanansicht eines Aldi-Nord-Marktes

Der steigende Anteil der Non-Food-Waren zieht sich seit Anfang 1990er Jahre wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte nicht nur von Aldi, sondern auch von anderen Lebensmittel-Discountern. Im Unterschied zu Lebensmitteln haben Non-Food-Waren den Charakter kurzzeitiger Aktionsangebote. Mitunter wird im Rahmen einer Themenwoche ein Sortiment artverwandter Artikel angeboten, z.B. ein breites Sortiment an Campingprodukten.

Während sich in der Frühzeit der Non-Food-Bereich eher auf Textilien und Haushaltsgegenstände beschränkte, erweiterte sich das Angebot im Laufe der 1990er Jahre immer mehr auf Unterhaltungselektronik. Einen Höhepunkt erreichte die Non-Food-Sparte durch den sogenannten Aldi-PC, einen in großen Zeitabständen für den Massenmarkt eigens von Aldi in Auftrag gegebenen Personal-Computer.

Der erste Aldi-PC wurde im Frühjahr 1998 auf den Markt gebracht, zur Zeit des beginnenden Internet-Booms. Auf die ersten Aldi-PCs gab es einen regelrechten Run, da der Bedarf an Consumer-PCs auf dem Markt nicht sofort von den bisher den PC-Markt dominierenden Handelsketten gedeckt werden konnte und der Aldi-PC dank enorm hoher Absatzzahlen preisgünstig verkauft werden konnte. Besonders angesprochen waren dabei in erster Linie Familien mit unterem und mittlerem Einkommen.

Der seit Jahren gleiche Handelspartner und Hersteller der allermeisten technischen Geräte, die es bei Aldi gibt, ist Medion. In den Aldi-Süd-Filialen werden Produkte der Firma Medion nahezu ausnahmslos (außer der PC und Bildschirme) unter der Pseudonym-Marke „Tevion“ angeboten.

Die Aldi-Gruppe ist der neuntgrößte Textilvermarkter in Deutschland; in diesem Segment setzt der Discounter - allgemein stagnierenden Verkaufszahlen im Textilbereich zum Trotze - über 1,1 Mrd. € pro Jahr um (2004).

Seit 2003/2004 bietet nun auch Aldi Süd in Deutschland Tabakwaren an. Aldi bietet in Deutschland seit Juli 2005 einen Online-Fotoservice, bei dem Papierabzüge von Digitalbildern nach Hause bestellt werden können.

Am 7. Dezember 2005 stieg Aldi nach guten Erfahrungen bei Hofer in Österreich auch in Deutschland ins Mobilfunkgeschäft ein. Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd bieten den Kunden in Kooperation mit dem Netzbetreiber E-Plus einen günstigen Prepaid-Tarif unter dem Namen Aldi Talk an.

Seit Januar 2007 vermittelt Aldi Süd auch in Deutschland Pauschalreisen. Der ausführende Partner ist das Unternehmen „Berge & Meer“, eine TUI-Tochter.

Marketing

Modell-LKW - mit einer Achse zu viel
Modell-LKW - mit einer Achse zu viel
Wincor-Nixdorf-Leergutautomat
Wincor-Nixdorf-Leergutautomat
Tomra-Leergutautomat
Tomra-Leergutautomat

Aldi besitzt keine offizielle PR-Abteilung und hat in der gesamten Unternehmensgeschichte zu keinem Zeitpunkt Geld für externe Marketingagenturen ausgegeben. Die wöchentlichen Anzeigen in den lokalen Zeitungen sehen seit Jahren gleich aus und weisen schlicht und ohne große Werbeslogans auf aktuelle Angebote hin. Die Zeitungsanzeigen lösten vorher regelmäßig erscheinende vierseitige Preislisten ab, die teilweise auch an die Haushalte verteilt wurden.

Allerdings sind Nord und Süd in den vergangenen Jahren bei der Anzeigengestaltung innovativer geworden. Die Zeitungsanzeigen wurden nicht nur größer (1/1 Seite), sondern auch farbig. Weiterhin wurde begonnen, in den Märkten Flugblätter mit den Angeboten der nächsten Woche auszulegen. Während Süd Themenwochen kreierte, bedingt durch zwei Aktionen pro Woche zu einem mehrseitigen Flyer zusammengefasst, beschränkt sich Nord auf ein schlichtes doppelseitiges Flugblatt. Aldi Nord lässt die Flyer ebenso wie die Zeitungsanzeigen von einer konzerneigenen Werbeagentur vorbereiten und schalten, die für den Konzern europaweit tätig ist.

Vor einigen Jahren versuchte sich Aldi Nord in Sachen Selbstvermarktung. Zu den Angeboten des Discounters gehörten neben Aldi-Markt-Bausätzen und LKW-Modellen sogar Strandlaken in den Aldi-Farben. Der Erfolg war aber eher zweifelhaft und entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Dennoch werden die Modelle heute zu Sammlerpreisen gehandelt.

Aldi Suisse wirbt wöchentlich in größeren Tageszeitungen mit einem einseitigen farbigen Inserat. Daneben wird im Einzugsgebiet auch wöchentlich ein rund 16-seitiges Reklameheft, das fast ausschließlich für Non-Food-Produkte wirbt, verteilt.

Kundenabfertigung

Lange Zeit erfolgte die Abfertigung bei Aldi Nord durch Eingabe einer dreistelligen PLU-Nummer, während bei Aldi Süd die DM-Preise direkt eingegeben wurden. Allerdings wurde im Laufe der Zeit das Produktsortiment auch bei Aldi größer und bei der Euro-Bargeldeinführung änderten sich sämtliche Preise, so dass eine Umstellung des Kassensystems notwendig war. Aldi Süd stellte zur Euro-Bargeldeinführung endgültig komplett auf Scannerkassen um. Damit die Kassierer(innen) die Ware nicht drehen müssen und schneller „scannen“ können, läuft der Barcode bei allen von Aldi vertriebenen Produkten einmal komplett um die Verpackung. Aldi Nord folgte sukzessive etwas später. Tests mit der Bezahlung per EC-Karte erfolgten 2004 in Filialen von Aldi Nord. Ab April 2005 folgte die flächendeckende Einführung der Zahlung per EC-Karte bei Aldi Nord und Süd, die bis Ende Oktober 2005 abgeschlossen wurde. Die Umstellung wurde durch das amerikanische Dienstleistungsunternehmen NCR durchgeführt.

In der zweiten Jahreshälfte 2005 führte Aldi Nord als Rationalisierungsmaßnahme testweise Leergutautomaten ein. Aldi Süd übernahm dieses System im ersten Quartal 2006. Auch die neue Pfandregelung, die am 1. Mai 2006 in Kraft trat, zwang das Unternehmen zu diesem Schritt, da die so genannten „Insellösungen“ beendet wurden.

Nach ausgiebigen Tests hat sich Aldi Nord für ein Rücknahmesystem des Herstellers Wincor Nixdorf entschieden, während Aldi Süd eine Entwicklung des Herstellers Tomra Systems vorzog. Bei den Tomra-Automaten kommt, ebenso wie bei den Wincor Nixdorf-Geräten, ein neuartiges System zur Anwendung, bei dem die PET-Flaschen unmittelbar nach der Abgabe gepresst werden.

Seit 2006 bietet Aldi Süd in den an der Grenze zur Schweiz gelegenen Filialen ein System zur Rückerstattung der Mehrwertsteuerdifferenz für die dort überproportional stark vertretenen Schweizer Kunden an. Hierbei erfolgt jedoch keine Barauszahlung, sondern über eine eigens geschaffene „Aldi Süd Tax Free Karte“ eine bargeldlose Überweisung durch die Firma Global Refund. Sie gilt nur für Kunden über 18 Jahren, ab einem Mindesteinkauf von 40 € und erstattet nur 75 % der Mehrwertsteuer zurück (25 % werden zur Finanzierung des Systems einbehalten). Aldi sah sich dazu gezwungen, da der konkurrierende Einzelhandel in diesem Gebiet den Schweizer Kunden schon seit Jahren beinahe flächendeckend eine volle Rückerstattung anbietet und der Anteil dieser Kunden in den regionalen Filialen etwa 30 %, an manchen Wochentagen über 50 % beträgt.

Ladenöffnungszeiten

Aldi befolgt bei den Ladenöffnungszeiten die in der Branche üblichen Gepflogenheiten. Manchmal werden Anpassungen vorgenommen. Aldi-Filialen in großen Einkaufszentren haben grundsätzlich so lange wie die anderen Läden im Zentrum geöffnet.

Aktuelle Marktposition

Im gesamten Lebensmitteleinzelhandel belegt ALDI derzeit in Deutschland den 5. Platz hinter den Unternehmen Edeka, Metro, Rewe sowie der Schwarz-Gruppe[2]. Mit einem Umsatz im Textilbereich von rund 1,095 Mrd. € (2005) liegt ALDI hier derzeit auf Platz 8 der größten Textileinzelhändler Deutschlands[3]. Im Bereich Gesundheitsprodukten außerhalb der Apotheke schafft es ALDI derzeit (2005) auf einen Marktanteil von rund 18 %[4]. Laut einer Forsa-Umfrage sind 95 % der Arbeiter, 88 % der Angestellten, 84 % der Beamten und 80 % der Selbstständigen Kunden bei Aldi.

Kritik

Das neue Schwarzbuch Markenfirmen kreidet Aldi an, dass eine gewerkschaftliche Organisierung weitgehend vermieden werde [5], so gebe es keinen Gesamtbetriebsrat. Hierbei ist anzumerken, dass Aldi Nord in jeder deutschen Regionalgesellschaft einen Betriebsrat akzeptiert, der aus mindestens 2 hauptamtlichen, freigestellten Betriebsräten sowie weiteren Betriebsräten besteht.

Weiterhin ist die Vergütung für alle Beschäftigungsgruppen überdurchschnittlich gut. Gezahlt wird grundsätzlich Tarifgehalt zuzüglich Leistungsprämien. Hinzu kommen ein volles 13. Gehalt zum Jahresende (tarifl: 62,5 %), Urlaubsgeld (ein halbes Gehalt) sowie Fahrgelderstattungen und vermögenswirksame Leistungen. Auch unterstützt Aldi Nord die Hamburger Pensionskasse.

Dafür erwartet Aldi allerdings auch überdurchschnittliche Leistungen seiner Mitarbeiter. Auch übt Aldi einen extremen Preisdruck auf seine Zulieferer aus; Aldi erwartet von seinen Lieferanten hingegen keine Zugeständnisse bei sinkenden Verkaufspreisen oder Werbekostenzuschüsse, Jubiläums-Rabatte oder Logistik-Optimierungsrabatte, wie in der Branche üblich. Weiter wird Aldi wegen seines unökologischen Angebots billiger Garnelen auf Kosten der Mangrovenwälder kritisiert (Robin Wood 97/1).

Im Mai 2004 verkaufte Aldi in einer Sonderaktion Gartenmöbel aus indonesischem Meranti-Holz.[6] Aufgrund von Protesten von Umweltorganisationen und einzelnen Aktivisten, die Aldi aufforderten, sich nicht an der Zerstörung der letzten indonesischen Tropenwälder zu bereichern, lenkte Aldi ein und erklärte, in Zukunft nur noch Artikel aus Holz, das das FSC-Siegel trägt, vermarkten zu wollen.[7]

Trivia

  • Angeblich teilten die Brüder Aldi 1960 in die eigenständigen Konzerne Aldi Nord und Aldi Süd auf, weil sie sich nicht über die Aufnahme von Tabakwaren und Tiefkühlkost in das Sortiment einigen konnten. Ob das wirklich ausschlaggebend für die geschäftliche Trennung des Unternehmens gewesen ist, bleibt zweifelhaft.
  • Um auf den massiven Preisdruck von Aldi zu reagieren, sind alle großen Wettbewerber dazu übergegangen, für jedes Produkt bei Aldi ein gleichartiges Produkt zum absolut gleichen Preis anzubieten. Damit soll es den Kunden ermöglicht werden, auf einen Besuch bei Aldi zu verzichten und sämtliche Güter des täglichen Bedarfs in einem Geschäft kaufen zu können und gleichzeitig auf Markenprodukte als Alternative zugreifen zu können.
  • Aldi-Süd besitzt die Namensrechte des größten Hörsaals der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Seit Beginn des Wintersemesters 2006 trägt der ehemalige Hörsaal „ZO2“ den Namen „Aldi-Hörsaal“. Im betreffenden Saal lernen passenderweise hauptsächlich Studenten der Wirtschaftswissenschaften. Wie genau der Hörsaal gestaltet werden soll, steht noch nicht fest. Dazu sagte ein Sprecher der Aldi-Niederlassung in Helmstadt: „Es wird nicht so sein, dass an jeder Wand riesengroße Aldi-Süd-Logos hängen“.[8]
  • Das Schlagwort „Aldisierung“ wurde zum Wort des Jahres 2005 der Schweiz gewählt. Das bezeichnete Phänomen ist mittlerweile im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Untersuchungsgegenstand. Es wird definiert als „die zunehmende Suche auch besser verdienender Konsumenten nach dem günstigsten Angebot in immer mehr Konsumbereichen“. Weiterhin „charakterisiert die Aldisierung den sich intensivierenden Preis- und Sonderangebotswettbewerb im Einzelhandel, der das preisorientierte Konsumentenverhalten verstärkt. Darüber hinaus werden der Aldisierung auch verschiedene gesellschaftliche Auswirkungen problematischer Art zugeschrieben, etwa die Verödung von Innenstädten sowie die Beeinträchtigung der Beschäftigungs- und der Konsumkultur“ (Wolfgang Fritz: Die Aldisierung der Gesellschaft).

Literatur

  • Dieter Brandes: Die 11 Geheimnisse des ALDI-Erfolgs. Campus, Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-593-37294-0
  • Hannes Hintermeier: Die Aldi-Welt. Nachforschungen im Reich der Discount-Milliardäre. Goldmann, München 2000, ISBN 3-442-15063-9
  • Astrid Paprotta, Regina Schneider: Aldidente. 30 Tage preiswert schlemmen. Ein Discounter wird erforscht. Eichborn, Frankfurt/Main 1998, ISBN 3-8218-1589-2
  • Klaus Werner: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Deuticke Verlag, Wien 2003, ISBN 3-216-30715-8
  • Franz Kotteder: Die Billig-Lüge. Die Tricks und Machenschaften der Discounter. Droemer/Knaur, München 2005, ISBN 3-426-27371-3
  • Hans Weiss, Ernst Schmiederer: Asoziale Marktwirtschaft. Insider aus Politik und Wirtschaft enthüllen, wie die Konzerne den Staat ausplündern. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03643-2
  • Wolfgang Fritz: Die Aldisierung der Gesellschaft – Eine ökonomische Perspektive. Braunschweig 2005, ISBN 3933628601

Weblinks

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Commons
Commons: Aldi – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Quellen

  1. WirtschaftsWoche Nr.10 vom 5. März 2007 S.55
  2. http://www.lebensmittelhandel-bvl.de/modules.php?name=Stellungnahmen&file=article&sid=261
  3. http://www.hannover.ihk.de/themen/handel-dienstleistungen/handel/textil/page.html
  4. http://www.acnielsen.de/news/pr20060413.shtml
  5. http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/eh/aldi.html
  6. http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-300704
  7. http://www.socialtimes.de/nachricht.php?nachricht_id=1887&newsrubrik_id=3
  8. Tagesschaubericht: Studieren im Aldi-Hörsaal (12.10.2006)